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Der Tech-Mogul und die deutsche Bewegung

Berlin, 2029. Inmitten der hitzigen Diskussionen um die deutsche Politik schlägt eine neue Stimme Wellen: Elon Musk, der weltweit bekannte Tech-Milliardär und Besitzer der größten Social-Media-Plattform, äußert sich in einer Reihe von Tweets zur deutschen Regierung. Zunächst ist es nur vage Kritik, dann aber wird er expliziter. Er teilt Grafiken, die die Migration in Deutschland in einem negativen Licht darstellen und retweetet Kommentare von AfD-Mitgliedern. Schließlich fragt er seine Follower direkt: „Warum wählt Deutschland nicht die einzige Partei, die noch etwas ändern will?“

Einige Tage später schießt er noch deutlicher. „Die AfD“, so schreibt er auf seiner Plattform, „sind die einzigen, die mit der gleichen Entschlossenheit anpacken, die Deutschland einst zu einer großen Industrienation gemacht hat.“ Die Aussage wird von der AfD-Führung sofort in den sozialen Medien gefeiert. Björn Höcke und andere führende Mitglieder der Partei loben Musk für seinen „unabhängigen Geist und die Klarsicht, die nur außerhalb des verkrusteten Establishments möglich ist.“ Der offizielle Twitter-Account der Partei postet eine Karikatur, die Musk als modernen Erneuerer der Industrie feiert.

Ein Journalist der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung berichtet, dass der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla in seinem Büro ein gerahmtes Porträt von Musk über dem Schreibtisch hängen hat. In einem Interview, das schnell viral geht, bezeichnet Chrupalla Musk als „Visionär und Inspiration für die gesamte Partei“.

Die öffentliche Debatte ist gespalten. Während viele Musks Einfluss als gefährliche Einmischung in die deutsche Politik sehen, feiern seine Anhänger, und nicht wenige AfD-Sympathisanten, seine Aussagen als den Beweis, dass sogar ein globaler Star die AfD als die einzig wahre Alternative anerkennt. Musk selbst vermeidet es, sich persönlich mit den Politikern zu treffen, doch seine Äußerungen sind ein klares Zeichen der ideologischen Unterstützung.


Für die Doofen

Diese Geschichte ist keine Dystopie, sondern eine direkte Übertragung der historischen Beziehung zwischen dem amerikanischen Industriellen Henry Ford und Adolf Hitler.

  • Die Inspiration: Henry Ford, der Gründer der Ford Motor Company, galt als Vorbild für Hitler, vor allem wegen seiner effizienten Produktionsmethoden und seines Antisemitismus. Hitler hatte ein Porträt Fords in seinem Büro hängen und bezeichnete ihn als „Inspiration“. Die AfD-Führung tut das heute in der Geschichte mit Musk.
  • Die gegenseitige Sympathie: Während Ford Hitler nie persönlich lobte, zeigte er sich beeindruckt von dessen „Entschlossenheit“. Er verbreitete zudem in seinem Buch „Der internationale Jude“ antisemitische Schriften, die von den Nationalsozialisten und ihren Ideologen begierig aufgesaugt wurden.
  • Das Ausnutzen des Einflusses: So wie Ford damals mit seinen Publikationen die Ideologie des Nationalsozialismus stärkte und Hitler mit symbolischen Gesten ehrte (Großkreuz des Deutschen Adlerordens), so nutzt heute ein Tech-Milliardär seine Plattform, um einer rechtspopulistischen Bewegung mediale Legitimation zu verschaffen.

Diese historische Parallele zeigt, dass sich die Mechanismen der gegenseitigen ideologischen Bewunderung und des indirekten Einflusses großer Persönlichkeiten auf extremistische Bewegungen nicht verändert haben. Ob damals ein Industrieller oder heute ein Tech-Mogul – der Einfluss wird genutzt, um die eigene Ideologie zu stärken.

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