Stell dir vor:
In Land A ist Strom gerade sehr billig. Zum Beispiel, weil viel Wind weht und die Windräder massenhaft Strom produzieren.
In Land B ist Strom teurer, weil dort weniger produziert wird und vielleicht teure Kohlekraftwerke laufen.
Die beiden Länder sind mit einer dicken Stromleitung verbunden – so ähnlich wie zwei Städte mit einer Wasserleitung.
Jetzt wollen die Händler natürlich den billigen Strom aus Land A nach Land B bringen, um dort mehr Geld dafür zu bekommen.
Das Problem: Die Leitung ist nicht unendlich breit
Die Stromleitung hat eine Begrenzung – so wie ein Wasserrohr nicht beliebig viel Wasser durchlassen kann.
Es passt nur eine bestimmte Menge Strom durch.
Mehr würde die Leitung überlasten.
Und genau hier entsteht das „Geschäft“
Der Strom fließt von A nach B – aber nur so viel, wie die Leitung schafft.
In Land A bleibt der Preis niedrig.
In Land B bleibt der Preis höher.
Die Preisdifferenz zwischen A und B ist wie ein Gewinn, der beim Transport über die Leitung entsteht.
Dieses Geld nennt man Engpasserlöse (oder Congestion Revenue).
Wer bekommt dieses Geld?
Nicht die Stromhändler, sondern der Netzbetreiber (z. B. TenneT oder 50Hertz).
Und das ist wichtig:
Das Geld wird nicht „eingesackt“, sondern benutzt, um das Stromnetz auszubauen – also neue Leitungen zu bauen oder die bestehenden zu verstärken.
Damit können in Zukunft mehr günstige Strommengen transportiert werden, und die Preisdifferenzen zwischen Ländern werden kleiner.
Kurz gesagt:
Engpasserlöse entstehen, wenn billiger Strom nicht in unbegrenzter Menge dorthin fließen kann, wo er teurer verkauft werden könnte.
Die Netzbetreiber verdienen an dieser Preisdifferenz – und stecken das Geld wieder ins Netz.
