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Antisemitisch

Ok, ich habe mich heute davor gedrückt, als ich dann den Tweet absetzte, dachte ich mir, nur weil der Tag zu wenig Stunden hat, sollte das Wort darunter nicht leiden. Eines dieser Dinge waren in der letzten eineinhalb Wochen einfach ein Engagement gegen das Polizeigaufgabengesetz. Das Polizeiaufgabengesetz in Bayern ist meiner Meinung nach ein antidemokratisches und verfassungsfeindliches Gesetz.. Da wäre ich sogar bereit Bündnisse mit dem Teufel einzugehen, damit das weg kommt.

Ein Jedermann hat so seine Teufel.  Jeder muss seine Meinung haben und wenn es nicht von jedem gesagt worden ist, dann kommt kein Konsens zustande. Diktatur ist da tausendmal einfacher. Das Problem ist nur Diktatur ist unmenschlich. Ich wäre mit dem Wort ‚antidemokratisch‘ zufrieden gewesen, die man in einer Bündniserklärung hätte verwenden können, um menschenfeindliche Organisationen und diktatorische Bewegungen auszuschliessen. Die Versammlung nahm das Wort „antisemitisch“ stattdessen. Was heißt es denn ein solches Wort in eine Bündniserklärung aufzunehmen? Palästinenser sind Semiten, Juden sind Semiten.

Es ist mehr als ein Kampfbegriff und wenn jemand einem Bündnis nicht beitreten kann, weil dort das Wort antisemitisch in dem Zusammenhang steht „Organisationen und Einzelpersonen mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder homophoben Zielen werden nicht aufgenommen.“ dann sei die Frage erlaubt, was denn sein Problem sei.

Hierbei geht es mir nicht darum, dass das Wort antisemitisch durchaus missbraucht wird. So wurde eine Jüdin von der Stadt München aus dem Gasteig verbannt, weil sie antisemitisch sei. Absurder geht es wohl kaum und ausserdem ist es ein Attentat auf die Meinungsfreiheit. Mir ist sehr wohl bewusst, dass das Wort antisemitisch in der Zwischenzeit als unredlicher Kampfbegriff verwendet wird.

Wenn ich aber einen Text vor mir habe, der meint, was er meint und eine Vereinbarung darstellt, als das was er darstellen soll, dann kann und darf ich mich nicht gegen das Wort antisemitisch verwehren. Das Gegenteil von antisemitisch ist nämlich keinesfalls semitisch.

Antisemitische Strömungen sind menschenfeindliche Strömungen. Menschenfeindliche Organisationen abzulehnen bedeutet nichts weiter als wir wollen menschenfreundliche Organisationen. Wer antisemitisch ist, der ist immer auch ein Menschenfeind. Warum sollten Menschen die zusammenarbeiten wollen, nicht Menschenfeinde ablehnen.

Wer mit Menschen zusammenarbeiten will, darf Menschen nicht ablehnen und wer das Wort „antisemitisch“ in einem Satz  „Organisationen und Einzelpersonen mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder homophoben Zielen werden nicht aufgenommen.“  ablehnt, der ist für mich ein Menschenfeind.

Ansonsten eigentlich habe ich keine Zeit, aber das musste ich jetzt doch irgendwo ablegen.