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Einundzwanzigsiebzehn

Die Historiker stritten sich darüber, ob Donald Trump oder Adolf Hitler der größere Verbrecher der Geschichte gewesen ist. Schiller war sich darüber bewusst, dass sein Urgroßvater diese Frage ganz klar mit Hitler beantwortet hätte. Nur im Jahr 2117 stellte sich die Sachlage ganz anders dar. Mit dem Atombombenschlag auf Nordkorea hatte Donald Trump sogar mehr Menschen getötet als Hitler. Die Verbrennergeneration seines Urgroßvater schien das aber eher zu verzeihen. Doch das war noch nicht einmal Trumps größtes Verbrechen. Die Auswirkungen der Erdölvernichtung der Generation des Urgroßvaters machten sich erst heute 2117 so richtig bemerkbar. Es fehlte an allen Ecken Kunststoff. Zwar hatte man vieles Synthetisieren können aus Pflanzenmaterial, aber das langte nirgendwo aus um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Simple Gummidichtungen, die die Elektrizität der Solardächer entsprechend schützten fehlten ebenso wie Isolierungen bei den Unterseekabeln, die dringend hätten erneuert werden müssen. Auch Gehäuse für Batterien waren ein Problem. Die Verbrennergeneration hatte wertvolle Rohstoffe, die jetzt dringend benötigt wurden einfach verbrannt. Damit den Klimawandel angeheizt und selbst wenn es jetzt theoretisch technologische Lösungen gegeben hätte, es fehlten einfach die Grundprodukte um sie herzustellen.

Nur sehr sehr Reiche konnten sich noch Produkte leisten, die ihre Häuser entsprechend abdichteten und ein erträgliches Klima schafften. Donald Trump hatte nicht nur Millionen Menschen getötet, fast schlimmer noch er hatte sich mit seiner Verbrennermentalität durchsetzen können, weil er der mächtigste Politiker seiner Zeit war. Die Historiker stritten sich darum, ob es im Jahr 2017 eh nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre und die 160.000 Toten des nordkoreanischen Diktators nicht doch die Rache gerechtfertigt hätte. Einig hingegen waren sich die Historiker darüber, dass die Fortsetzung der Verbrennung von wertvollen Rohstoffen auf alle Fälle ein Verbrechen war. Auch aus Kohle hätte man die dringenden benötigten Materialien synthetisieren können, aber selbst die wurde von der Verbrennergeneration sinnlos verheizt.

Zwar hatte es dreissig bis vierzig Jahre nach Hitler eine Gegenbewegung gegeben, aber die ist 2017 zusammengebrochen. Vernünftige Forderungen aus den 1980er Jahren, den Rohstoff so zu verteuern, dass er nicht mehr verbrannt wurden, waren 2017 kein Thema mehr. Im Gegenteil man bezeichnete Verbrennermotoren wie den Diesel als vernünftige Alternative. Selbst im Autoland Deutschland wo die Grünen in einem Bundesland an der Macht war, war das die Grundüberzeugung. Die Historiker konnten den Prozess nicht ganz verstehen, wie eine Partei die noch 30 Jahre vorher vernünftige Forderungen aufstellte eine solche Kehrtwende hingelegt hatte.

Es fanden sich irgendwie keine nachvollziehbaren Dokumente, die diesen Wandel erklärten. Auch dass die transatlantische Partnerschaft nach dem Massenmord von Donald Trump noch hielt und von der ehemaligen Friedensbewegung gestützt wurde, war irgendwie den Historikern vollkommen unverständlich. Zumindest hatte der Erdölmangel den großen Vorteil, dass die Überwachungschipproduktion auch zusammengebrochen war und Neugeborene als freie Menschen aufwachsen konnten. Schiller hasste die Verbrennergeneration.